
Rezensionen Noël
Musica Sacra (Oktober 2010, bast)
"Charpentier war mit ca. 500 Einzeltiteln kirchenmusikalischer Werke nicht nur ein äußerst produktiver Komponist, er schrieb auch auf gleichbleibend hohem Niveau. Manch ein Neider unter seinen Zeitgenossen nahm ihm dies übel und warf ihm deshalb vor, dem italienischen Stil zu huldigen, was ein guter französischer Komponist des 17. Jahrhunderts auf keinen Fall tun durfte. Charpentier aber hatte bei Carissimi in Rom studiert, und so manche dort erhaltene Anregung floss nun in seine Werke ein. Dies gilt auch für die Weihnachtskantaten, die zu den frühesten Kompositionen seines geistlichen Werkes zählen. Die variantenreiche Besetzung und das enge Wort-Ton-Verhältnis zeichnen die Weihnachtskantaten ebenso aus wie die für Instrumente gesetzten Noels. Das Solistenensemble Stimmkunst und das Ensemble 94, beide Gründungen ihres Leiters Kay Johannsen, musizieren mit schwebender Leichtigkeit, hörbarer Spielfreude und farbiger Sanglichkeit. Eine sehr empfehlenswerte Einspielung klangschöner Werke, die auch unser Konzertleben bereichern können."
Concerto (Januar 2009)
"Die Werke werden von den zwölf Sängerinnen und Sängern, die wechselweise auch die Soli übernehmen, in einer sympathisch leichten, dem unaufgeregten Charakter der Kirchenmusik Charpentiers vollkommen angemessenen Weise interpretiert. Das Ensemble 94 mit Flöten, Streichern und Continuo, das hier in erster Linie in der Begleiterrolle gefordert ist, glänzt dazwischen mit instrumentalen Noels, einfach gehaltenen Weihnachtsliedsätzen (...)"
Forum Kirchenmusik (Januar 2009)
"Wunderschöne Musik, schön musiziert (eindrucksvoll: die chorische Homogenität des Ensembles)."
Klassik.com zu Noël
"Der Dirigent Kay Johannsen entwickelt sich immer mehr zu einem Geheimtipp. Seine sachliche und klare, auf minuziöser Detailausarbeitung bedachte Interpretationsart gibt ohnedies keinen Anlass zum Zweifel, wie die vorliegende Einspielung mit dem "solistenensemble stimmkunst" und "Ensemble 94" eindrucksvoll beweist. Insgesamt zielt Johannsens Chordirektion ebenso auf Leichtigkeit und meditative Flüssigkeit, wie auch auf gehärtete Konturen, was dem Ganzen viel Beweglichkeit und Spannung vermittelt. Hervorragend die Gesangssolisten, mit alerten dynamischen Schattierungen, einer supergenauen textnahe Artikulation, wunderschönen Piani und einer erstaunlichen Legato-Kultur verbunden mit einer empfindsamen Beweglichkeit des Ausdrucks. Schlanke, aber dennoch farbige Stimmen, die die Inhalte der unterschiedlichen Weihnachtskantaten mit Gefühl und Lebendigkeit, aber ohne rhetorische Mätzchen oder übertriebene Theatralik mitteilen. Kay Johannsens Interpretation wirkt dabei nie unangemessen forciert, sondern folgt einfach dem musikantischen Impuls der Stücke (...) beispielsweise in der sanft groovenden "Canticum in nativitatem Domini" oder dem fetzigen "Noel Joseph Et Bien Marié". Das Ganze schleppt sich nicht bedeutungsschwanger dahin, sondern fließt in einem sehr natürlich wirkenden Gesangstempo, das dennoch genug Empfindsamkeit zulässt. Ein Ansatz, in den sich auch die superben Instrumentalisten des "Ensemble 94" nahtlos einfügen. Es musiziert geschmeidig und entwickelt sich mit seiner sorgfältigen Artikulation zum substantiellen Partner einer nicht von Pomp, sondern von Demut bestimmten Interpretation. Kay Johannsen spannt einen in seiner Eindringlichkeit überwältigenden Bogen vom intimen "Eingedenk-Sein", das ja auch zur Adventszeit gehören sollte, bis hin zur immer noch aktuellen Friedensbitte, die ja ?ohne das ich mich wiederhole- auch zur Adventszeit gehören sollte."
FONO FORUM (Dezember 2008)
"Um die vier kurzen Historien, die Charpentier für den Weihnachtsfestkreis 1676/1677 komponierte, gruppieren sich auf dieser CD zwei weitere Weihnachtskonzerte, ein Magnificat und neun instrumentale Noëls (volkstümliche Weihnachtsweisen). Die Eleganz und Intimität von Charpentiers Personalstil bringt Kay Johannsen mit seinen beiden Ensembles sehr gut zum Ausdruck: Der Gesamtklang ist völlig homogen, die Gestik sehr geschmeidig, die Artikulation klar und differenziert, ohne manieriert zu wirken."
MDR FIGARO (Dezember 2008)
"Diese Weihnachts-CD hat das Zeug, den französischen Barockmeister einem größeren Publikum bekannt zu machen. Mit einer sinnvoll zusammengestellten Werkeabfolge, im Wechsel von Vokal- und Instrumentalstücken, gelingt es den "historisch informierten" Ensembles, einen kurzweiligen wie atmosphärischen weihnachtlich-adventlichen Klangkosmos zu etablieren."
allmusic.com (Dezember 2008)
"Organist, composer, and conductor Kay Johannsen leads the vocal group solistenensemble stimmkunst and the instrumental Ensemble 94, both of which he founded, in elegant, lively performances of Charpentier's music for the Christmas season. While none of this repertoire is recognizably "Christmas-y" by modern standards, these are gorgeously expressive middle Baroque pieces that should be of interest to anyone with a genuine interest in Christmas music beyond the traditional standards. (...) The performances of the soloists, chorus, and instruments are above reproach: sensitive to period practice, sung and played with exquisitely pure tone, and in a spirit of quiet exuberance that beautifully conveys the joy of the message of the season. Carus' sound is clean, warm, and intimate."
musica-dei-donum.net (Dezember 2008)
"To sum up: this is a very good recording, well put together and well executed. It is a nice addition to the large catalogue of Christmas discs, and although some of the pieces may be available in other recordings, the performances are such that they can be welcomed without reservation. But first and foremost this disc is another testimony to the art of Marc-Antoine Charpentier, whose music never ceases to fascinate and appeal."
NDR Kultur (Dezember 2008)
"Die Interpreten des deutschen "Ensembles 94" sind mit dem typisch französischen Klang der Musik und ihren gezierten Schnörkeleien bestens vertraut. Unter der Leitung von Kay Johannsen finden sie einen Tonfall von tänzerischer Eleganz, der die Zartheit der Stücke hörbar macht. Diese kleinen Kammermusiken sind jedoch nur eine Facette des Programms. Im Mittelpunkt der CD stehen Charpentiers Weihnachtskantaten. Sie sind zwischen fünf und zehn Minuten lang und umgarnen den Hörer mit charmanten Melodien. (...) Die Mitglieder der süddeutschen Gruppe "Stimmkunst" demonstrieren mit der Aufnahme, dass sie den Namen "Solistenensemble" zu recht tragen. Denn fast alle der zwölf Sängerinnen und Sänger treten neben ihrer chorischen Funktion auch mit verschieden langen solistischen Partien in Erscheinung. Die größten Aufgaben haben die Sopranistin Andrea Lauren Brown und die Altistin Marion Eckstein zu bewältigen - und sie überzeugen dabei mit ihrer kultivierten, schlanken, aber nicht körperlosen Stimmgebung. Johannsen formt aus den Sängern und Instrumentalisten der Aufnahme ein sehr geschlossenes Ensemble und entführt den Hörer auf eine kurzweilige Reise zur erfrischenden Weihnachtsmusik von Charpentier. Eine schöne Bescherung."
Musikansich.de (Dezember 2008)
"Die stark zum Figurativen und Deklamatorischen neigende französische Vokal-Musik des 17. und 18. Jahrhundert ist nicht so unmittelbar emotional eingängig wie die melodie- und affektbetonte Italienische. Stimmtypen, Instrumente und vor allem die Verzierungslehre sind eine Wissenschaft für sich. Was diese Aspekte angeht, bieten das solistensemble stimmkunst und das Ensemble 94 unter der Leitung von Kay Johannsen durchweg ansprechende Interpretationen. Dabei betonen sie anders als ihre französischen Kollegen weniger die rhythmische bzw. tänzerische Seite der Musik als deren melodische Entwicklung. Die hat beim Carissimi-Schüler Charpentier einen ganz eigenen Reiz, wie auch sonst die Anklänge an seine italienischen Lehrjahre nicht zu überhören sind."
Musik und Kirche (November 2008)
"Ensemble 94 und ensemble stimmkunst, dessen 12 Mitglieder hier auch die solistischen Parts übernehmen, werden dieser Musik mit ihrem wunderbar sauberen und differenzierten Spiel auf historischen Instrumenten und den schlanken, recht gerade geführten Stimmen vollauf gerecht. Nicht nur klingen die Chorsätze durchsichtig, (...), Sänger und Musiker erfreuen auch mit herrlich französischen Terztrillern und anderen Ornamenten. (...) Die Instrumentalisten spielen expressiv, aber immer am Text entlang phrasierend und perfekt balanciert. Ausgezeichnet auch die Instrumentalstücke, die sehr pointiert und klar, aber nie überakzentuiert angegangen werden. Sehr gut das Continuo, das den Aufbau von Spannungsbögen und den Schwung tänzerischer Rhythmen bestens stützt. Das ist Barock, wie man ihn heute hören möchte!"